Aus der Arbeit eines Integrationsfachdienstes

Vorgeschichte

Frau P. ist seit 6 Jahren halbtags als Sachbearbeiterin in einer Bank beschäftigt. Sie leidet unter einer psychischen Erkrankung. Nach einer mehrmonatigen Krankschreibung nimmt sie ihre Arbeit wieder auf. Frau P. ist trotz erfolgter Rückkehrgespräche und Hilfsangebote ihres Vorgesetzten nicht in der Lage, sich in den Arbeitsalltag zu integrieren. Im Rahmen der Prävention wird der Integrationsfachdienst eingeschaltet.

Arbeitsplatzproblematik aus Sicht der Arbeitnehmerin

Frau P. ist davon überzeugt, dass der Arbeitgeber sie nicht weiter beschäftigen möchte. Sie fühlt sich von den Kolleginnen missachtet. Dies erzeugt einen hohen psychischen Druck, der erneut starke Depressionen auslöst. Der Gedanke, an den bisherigen Arbeitsplatz zurück zu kehren, ist für sie mit großen Ängsten verbunden. Mit Einverständnis von Frau P. findet ein gemeinsames Präventionsgespräch mit ihrem Vorgesetzten, der Schwerbehindertenvertretung und dem Integrationsfachdienst statt.

Arbeitsplatzproblematik aus Sicht des Arbeitgebers

Frau P. stört durch ihr Sozialverhalten den geordneten Arbeitsablauf. Sie belastet die Kolleginnen mit den Schilderungen ihrer persönlichen Konflikte. Sie hat hohe Fehlzeiten. Ihre Arbeitsleistung ist zu gering. Wird Frau P. auf ihr Verhalten hingewiesen, zeigt sie sich uneinsichtig. In der Abteilung ist man kaum noch bereit, sich mit den Problemen von Frau P. zu beschäftigen.

Problemlösung

Der Integrationsfachdienst führt mit den Beteiligten ein erstes Gespräch zur Klärung des Sachverhaltes. Der Integrationsfachdienst schlägt vor, im Abstand von 4 Wochen Arbeitsplatzgespräche mit Frau P. und den Kolleginnen und wöchentliche Einzelgespräche mit Frau P. zu führen. Diese Gespräche, in denen die gesamte Situation mit allen auftretenden Konflikten thematisiert wird, setzen einen Veränderungsprozess in Gang:

  • Reduzierung der Fehlzeiten von Frau P.
  • Erhöhung der Arbeitsleistung
  • Verringerung des Konfliktpotentials
  • Verbesserung des Betriebsklimas

Im Laufe der Beratung wird der Abstand zwischen den einzelnen Beratungsgesprächen immer größer und nach einer Beratungszeit von 12 Monaten ist Frau P. wieder in die Abteilung integriert.

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